Die Vorrunde neigt sich für die EWE Baskets langsam dem Ende zu. Die neuformierte Oldenburger Mannschaft hat dabei eine kaum für möglich gehaltene positive Entwicklung gezeigt. Mitverantwortlich ist Sportmanager Srdjan Klaric, der das Team mit Headcoach Mladen Drijencic zusammengestellt hat. Ein Interview.
Srdjan Klaric, das Team der EWE Baskets erlebt gerade eine intensive Phase. Einerseits ist die körperliche wie mentale Beanspruchung mit sechs Spielen in zwölf Tagen extrem hoch. Andererseits werden Mitte Dezember wichtige Weichen für das kommende Jahr gestellt. Wie erlebt der Sportmanager diesen Situation?
Klaric: Es ist eine extreme, aber auch sehr interessante Situation. Vor allem die Zeit mit vier Auswärtsspielen am Stück in elf Tagen war hart. Über 4000 Kilometer hat das Team im Bus und im Flugzeug dafür zurückgelegt, zu Hause oder in Hotelbetten übernachtet und in fremden Hallen trainiert und gespielt. Wie ich dabei die Spieler in dieser Phase erlebt habe, nötigt mir allergrößten Respekt ab - vor allem dann, wenn ich mit die Ergebnisse und die Leistungsentwicklung ansehe.
In der Beko BBL hat sich das Team in der Spitzengruppe etabliert, im Eurocup seid ihr erstmals in die zweite Runde eingezogen. Die neuformierte Mannschaft hat menschlich wie sportlich sehr gut zusammengefunden, so scheint es. Stimmt´s?
Klaric: Das kann ich bestätigen. Auch bei den Niederlagen in Hagen und Bilbao waren wir über lange Zeit des Spiels im Vorteil, sind dann aber nicht den letzten Schritt gegangen. Würzburg war eher eine Ausnahme. Das ist bedauerlich, hat uns aber nicht zurückgeworfen. Es ist ganz normal, dass der Fokus auf das Spiel nicht 40 Minuten lang gleich stark sein kann. Die Spieler sind mental so stark, dass sie diese Niederlagen vor der nächsten Aufgabe komplett verarbeitet haben. Das hat man im BBL-Spiel in Bonn schnell gemerkt, wie sie die Herausforderungen annehmen.
Inwieweit ändert sich die Vorbereitung für die Spieler bei Heimspielen?
Klaric: Naja, sie sind bei ihren Familien, können zu Hause schlafen und in der eigenen Halle trainieren. Es gibt keinen Reisestress. Das erleichtert schon mal vieles. Die Spieler nehmen ihren Job hier sehr ernst. Auch hier spürt man den tollen Charakter der Mannschaft, die auch sportlich sehr erfolgreich ist. Ich wünsche mir sehr, dass dies in der Öffentlichkeit noch viel stärker ankommt. Nach der verletzungsbedingt schwierigen Vorbereitung kann Headcoach Mladen Drijencic seit einigen Wochen stabil mit dem kompletten Kader planen.
In der Bundesliga muss regelmäßig einer der sieben ausländischen Spieler pausieren. Wie problematisch ist das für Trainer und Spieler?
Klaric: Bis jetzt stellt es sich nicht als Problem dar. Beim aktuellen Spielplan mit vier Heimspielen in acht Tagen kommt uns sogar entgegen. So konnten wir die vorübergehenden Ausfälle von Rickey Paulding und Chris Kramer gut kompensieren. Gleichzeitig können wir unserem Point Guard Scott Machado nach seiner Verletzung in der Vorbereitung die nötige Zeit geben, um in unsere Spielsysteme zu finden. Hier ist er noch nicht ganz so weit. Das Trainerteam plant von Spiel zu Spiel. Und die Saison ist noch sehr lang.
Du warst maßgeblich an der Kaderzusammenstellung für die neue Saison beteiligt. Es scheint, dass du gemeinsam mit Mladen Drijencic das richtige Gespür bewiesen habt.
Klaric: Im Moment trifft das wohl zu. In Vaughn Duggins spielt einer der beiden Topscorer der BBL für uns. Brian Qvale ist genauso erfolgreich und einer der besten Center und Rebounder. Klemen Prepelic hat gegen Bremerhaven zehn Assists aufgelegt, auch als Team sind wir in der Liga mit knapp 20 Vorlagen pro Spiel vorne dabei. Es macht großen Spaß zu sehen, wie sich die Spieler entwickelt haben. Hier muss man auch unserem Coach exzellente Arbeit bescheinigen. Dass wir zu diesem Saisonzeitpunkt spielerisch so weit und sportlich so erfolgreich sind, ist nicht selbstverständlich. Ich würde mich sehr freuen, wenn das noch stärker von den Zuschauern honoriert würde. Wir haben vor der Saison angekündigt, dass wir eine Mannschaft präsentieren wollen, die viel Leidenschaft und 100-prozentigen Einsatz aufs Parkett bringt. Und ich bin stolz darauf, dass es so eingetreten ist. Nun gilt es, sich nicht darauf auszuruhen, sondern es in jeder Partie neu zu beweisen.
Das Gespräch führte Oliver Schulz
Bild: Ulf Duda/fotoduda.de
