Große Hoffnungen waren vor der Begegnung gegen die Artland Dragons an das Derby geknüpft worden – Erwartungen, die am Sonntag nicht enttäuscht wurden. 560 Fans, in der schon lange vor dem Sprungball bis auf den letzten Platz gefüllten Haarenuferhalle, verwandelten diese von Beginn an in ein Tollhaus und empfingen die Mannschaften mit einer gelb-blauen Choreo. Die Teams nahmen die Stimmung auf und lieferten sich von Beginn an ein intensives und von starken Verteidigungen geprägtes Spiel, das die Gastgeber, nach zeitweise deutlichem Rückstand, am Ende an sich rissen.
„Ich habe vor der Saison gesagt, dass unser junges Team in der Saison Höhen und Tiefen haben wird. Dies hat sich heute auch in diesem Spiel gezeigt. Diese Partie haben wir, vor allem mit der Umstellung auf Zone und Druck über das gesamte Feld, in der Verteidigung gewonnen. Wir haben die Dragons zu 20 Ballverlusten gezwungen. Offensiv haben wir immer weiter attackiert und so einfache Punkte erzielt oder Freiwürfe bekommen“, analysierte Headcoach Christian Held nach der Begegnung.
Dabei hatte es lange nicht nach einem Oldenburger Erfolg ausgesehen, erst im letzten Viertel übernahmen die Gastgeber die Kontrolle über das Spiel. Zu Beginn der Partie offenbarten beide Mannschaften große Probleme in der Offensive einen Rhythmus zu finden. Die besten Verteidigungen der Liga nahmen sich gegenseitig jeden Raum und machten es schwer zu guten Abschlüssen zu kommen. 14:12 führte die Baskets Akademie nach zehn Minuten.
Nun allerdings kamen die Dragons besser in das Spiel und folgten defensiv der Marschroute keine einfachen Punkte zu erlauben. Angeführt vom überragend agierenden Isaiah Hartenstein (15 Punkte, 10 Rebounds) setzten sich die Gäste im zweiten Abschnitt langsam ab. Ein 0:9-Lauf sorgte für den zwischenzeitlichen 15:25-Rückstand, die Baskets Akademie kämpfte sich bis zum Ende der ersten Halbzeit aber wieder auf 25:28 heran. In den ersten 20 Minuten hatten die Oldenburger nur 10 von 21 Freiwürfen verwandeln können.
Auch der Start in die zweite Halbzeit glückte nicht. Einzig Dominic Lockhart gelang es für die Oldenburger in den ersten Minuten nach der Pause zu punkten, die Dragons setzten sich erneut ab (30:38) und hatten auf jeden kurzen Run der Gastgeber eine Antwort. Isaiah Hartenstein schien die Begegnung dann endgültig in Richtung der Dragons zu kippen. Erst arbeitete der Forward gut am offensiven Brett, stahl kurze Zeit später den Ball an der Mittellinie und vollendete per Dunking, dann folgte ein Monsterblock.
Acht Minuten vor dem Ende schien die Begegnung den Gastgebern entglitten zu sein. Beim Stand von 37:46 nahm Headcoach Christian Held eine Auszeit, die zum Wendepunkt des Spiels werden sollte. Die Zonenpresse sorgte nun nachhaltig für Probleme in der Offensive der Gäste und ermöglichte der Baskets Akademie Weser-Ems/Oldenburger TB immer wieder einfache Punkte. Vier Punkte von Dominic Lockhart läuteten den Endspurt ein, im Anschluss übernahm Chris Gorman in der Offensive. 15 Punkte erzielte Gorman in den letzten sechs Minuten.
Großen Anteil an dem späten Comeback hatten aber auch die Zuschauer am Haarenufer, wie Headcoach Christian Held bestätigt: „Die Stimmung war großartig und hat uns vor allem in den letzten Minuten unglaublich getragen. Wenn eine so erfahrene Mannschaft wie die Artland Dragons von der Atmosphäre in den letzten Minuten beeindruckt wirkt, sagt das eine Menge über den Anteil der Fans aus. Wir haben dann auch schwere Würfe getroffen und uns die entscheidenden Offensivrebounds gesichert.“
Den Artland Dragons gelangen zwischenzeitlich fünf Minuten keine Punkte, während die Oldenburger den entscheidenden Lauf ansetzten, der mit einem technischen Foul gegen Jacob Mampuya begann. Die Gastgeber übernahmen die Führung und setzten innerhalb weniger Sekunden die entscheidenden Treffer. Chris Gorman traf einen Dreier zum 55:50, sicherte sich direkt im Anschluss den Steal und vollendete 83 Sekunden vor Ende des Spiels zum 57:50. Die Gäste versuchten weiterhin alles, die Baskets Akademie allerdings behielt an der Freiwurflinie die Nerven und sicherte sich den Derbysieg – Dominic Lockhart konnte die Humba für die begeisterten Fans und Spieler anstimmen.
Mit drei Siegen aus sechs Partien schiebt sich das Team von Headcoach Christian Held nun auf Platz 5 der Tabelle. In der kommenden Woche reisen die Oldenburger zu den Itzehoe Eagles.
Text: Christian Ruhe, EWE Baskets Oldenburg
Bild: Ulf Duda, fotoduda.de