Nicht zu stoppen waren die EWE Baskets: Trotz einer ungewollt strapaziösen Anreise siegten sie bei den MHP RIESEN Ludwigsburg mit 88:82. Dank ihres unbändigen Einsatzes und einer überragenden Moral setzte sich die Oldenburger verdient durch.
Beste Werfer der Gäste waren Vaughn Duggins (20 Punkte, 5 Rebounds, 2 Assists) und Rickey Paulding (19 Punkte, 5 Rebounds, 3 Assists, 2 Steals). Chris Kramer steuerte 15 Zähler und 3 Steals bei. Klemen Prepelic hatte zudem 5 Assists zu bieten. Bei den Ludwigsburgern ragte Mustafa Shakur mit 16 Punkte sowie Rocky Trice mit 7 Assists heraus.
Die EWE Baskets legten los wie die Feuerwehr, obwohl die Vorbereitung alles andere als glatt lief. Wegen der mehrmaligen Verschiebung des Abflugs von Hannover nach Stuttgart sowie der folgenden kompletten Absage waren die Oldenburger kurzfristig gezwungen, mit mehreren Kleinbussen von Niedersachsen nach Schwaben zu fahren. Um 4 Uhr in der Früh kam der Tross zwar gesund und vollständig, aber dennoch reichlich geschlaucht in Ludwigsburg an.
Auf dem Feld schien die Aufregung wie weggeblasen. Nichts war zunächst zu bemerken von der strapaziösen Anreise und der fehlenden Nachtruhe. Die Spieler von Headcoach Mladen Drijencic präsentierten sich von Beginn an hellwach und überaus einsatzfreudig. Den Auftakt machte Rickey Paulding mit einem Steal und einem Dunking. Klemen Prepelic, der am Mittwoch noch wegen Rückenproblemen im Eurocup-Spiel gegen die Telekom Baskets Bonn hatte passen müssen, legte mit einem Dreier nach. Die Giftigkeit bewahrten sich die Oldenburger in der Folge, waren präsent in der Verteidigung und trafen zuverlässig. Erst beim 13:0 kam der EWE Baskets-Express zum Stoppen.
Vor allem in der Anfangsphase demonstrierte Rickey Paulding, was den Kapitän ausmacht. Mit unbedingtem Willen und viel Engagement nahm er das Heft des Handelns in die Hand und glänzte mit 13 Punkten in der ersten Hälfte. Nach sieben Minuten hatten sich die Ludwigsburger dann einigermaßen gefangen. Shooting Guard Rocky Trice zeigte, warum er zu den besten Verteidigern in der Beko BBL gehört. Mit einer 23:16-Führung beendeten die Oldenburger das erste Viertel.
Angetrieben von den 3.702 Fans verstärkten die Ludwigsburger ihren Defensivdruck, was die Gäste immer mehr beeindruckte. Nach der starken Trefferquote zu Beginn ging den Oldenburgern zudem das Wurfglück verloren. In der Folge kamen die MHP RIESEN bedrohlich nahe, doch die Spieler von Mladen Drijencic retteten den Vorsprung mit 40:37 in die Pause.
Nach dem Wechsel setzte sich der Abwärtstrend der EWE Baskets zunächst fort. All das, was zuvor leicht von der Hand ging, wirkte schwerfälliger und mühevoll. Ohne den am Rücken verletzten Point Guard Scott Machado traten die Defizite im Spielaufbau zutage. Ludwigsburgs Royce O´Neale sorgte per Dunking nach 23. Minuten für die erste Führung (42:40) der Gastgeber, die zwischenzeitlich sogar zehn Punkte betrug. Philipp Schwethelms wichtiger Dreier zum 57:64 hielt die Oldenburger am Ende des dritten Viertels zumindest auf Schlagdistanz.
Im Schlussabschnitt war es Vaughn Duggins, der sich als Anführer zu Rickey Paulding gesellte. Mit einer Quote von 67 Prozent aus der Nah- und Mitteldistanz sowie 100 Prozent seiner Freiwürfe brachte er sein Team ins Spiel zurück und sorgte mit dem Korbleger für das 68:68. Mit der enormen Energieleistung der Oldenburger nahm das Spiel eine kaum noch zu erwartende Wendung. Auf einmal waren die Müdigkeit und der Ärger über die verkorkste Anreise kein Thema mehr. Die Korbleger von Robin Smeulders zum 76:76 und Rickey Paulding zum 78:78 waren die zu verbuchenden Spuren des Kampfgeistes. Der Dreier von Chris Kramer zur erneuten Führung (82:80) brach den Bann zum grandiosen Auswärtssieg. Der überragenden Moral der Oldenburger hatten die Ludwigsburger nichts mehr entgegenzusetzen.
Text: Oliver Schulz/EWE Baskets Oldenburg
Foto: Johannes Roth