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Sportmanager Srdjan Klaric: "Habe gelernt, hartnäckig zu sein"

25.09.2015

Srdjan Klaric hat seinen ersten Sommer als Sportmanager der EWE Baskets hinter sich. Ob die Mischung des neuen Kaders passt und die Oldenburger Mannschaft attraktiven Basketball spielt, wird sich erstmals beim Champions Cup in Bamberg zeigen. Im Interview gibt Klaric einen Einblick in seine Arbeit.

Srdjan Klaric, am Sonntag wird es ernst für die EWE Baskets beim Champions Cup in Bamberg. Der Kader steht, die Spieler wurden den Fans präsentiert, die Resonanz war trotz der Niederlage zur Saisoneröffnung sehr positiv. Eigentlich ist Deine Arbeit erledigt, oder?

Natürlich nicht. Meine Aufgabe ist ganzheitlich zu sehen, nicht nur angelegt auf einen kurzen Zeitraum. Wenn ich mich mit den EWE Baskets beschäftige, bezieht sich das nicht nur aufs erste Saisonspiel oder die Hinrunde. Die Sicht des Sportmanagers betrachtet vor allem die Weiterentwicklung der Mannschaft. Ich versuche, dem Club durch meine intensive Recherchen die bestmöglichen und geeignetsten Spieler zur Verfügung zu stellen. Dann ist eine Anforderung erfüllt und die nächste steht an. Vieles läuft parallel. Auf die Umsetzung auf dem Platz nehme ich keinen Einfluss. Die taktische Ausrichtung bestimmt unser Headcoach Mladen Drijencic, für das Ergebnis sind die Spieler verantwortlich.

Wie sehr bestimmen die EWE Baskets Dein Denken und Handeln?

Meine Aufgabe fordert mich nach wie vor in höchstem Maße. Natürlich ist die Situation eine ganz andere als noch im Mai und Juni. Damals bezog sich alles auf die Zusammenstellung des Kaders und die Verpflichtung neuer Spieler. Inzwischen geht es aber mehr um das Feintuning.

Die Vorbereitung mit dem Trainingslager in Zlatibor wurde von allen als sehr gelungen bezeichnet. Andererseits gab es verletzungsbedingte Ausfälle und eine Nachverpflichtung. Bis jetzt hat Point Guard Scott Machado kaum mit der Mannschaft trainiert.

Solche Dinge können passieren. Das geht vielen Clubs so. Man darf eben nicht den Kopf verlieren und muss Geduld haben. Bei Vaughn Duggins hat sich gezeigt, dass es richtig war, ihm ausreichend Zeit zur vollständigen Genesung zu geben. Natürlich hätten wir gerne von Anfang an mit dem kompletten Back Court trainiert. Dass es so gekommen ist, ist einfach Pech. Bei Scott hat es sich etwas länger hingezogen. Dummerweise kam auch noch eine Mandelentzündung dazu.

Trotzdem habt Ihr gehandelt und Klemen Prepelic nachverpflichtet.

Geduld mit angeschlagenen Spielern zu haben, bedeutet nicht, untätig zu sein. Fakt ist: Wer nicht trainieren kann, fehlt auch als Sparringspartner für die Mitspieler. Das höchste Wettkampfniveau der BBL kann man nicht mit Akteuren aus der ProB simulieren. Das wäre auch unseren jungen Spielern gegenüber nicht fair. Deshalb sind wir sehr glücklich, Klemen verpflichtet zu haben.

Was zeichnet den slowenischen Nationalspieler aus?

Trotz seines jungen Alters verfügt er bereits über viel Erfahrung auf höchstem europäischen Niveau. Ihn zeichnen die exzellente Ballkontrolle, eine extreme Fokussierung auf die Spielsituation und hohes Verantwortungsbewusstsein aus. Zudem ist er ein verlässlicher Dreierschütze. Und - ebenso wichtig für uns - er ist ein verlässlicher Mitspieler und unkomplizierter Typ.

Wie konntest Du solch einen gefragten Spieler so schnell von der EM weg nach Oldenburg lotsen?

Details werde ich hier bestimmt nicht verraten (lacht). Aber sicher hat es mit meinem breiten Netzwerk zu tun. Ich kann aber sicher sagen, dass die EWE Baskets einen sehr guten Namen weit über die nationalen Grenzen hinaus besitzen. Das hat mir Klemen gesagt und sein Eindruck hat sich bestätigt.

Du sagtest mal, Du musst bei einem Kandidaten hinter dessen Scouting-Werte dringen, um zu erfahren: Welcher Charakter verbirgt sich da? Ist Dir das bei den neuen Spielern gelungen?

Ich glaube das sicher. Die Rückmeldung, die ich von Mladen und Mauro bekomme, aber auch die Eindrücke, die ich selber im Training beobachte und in Gesprächen mit den Spielern erfahre, stimmt mich sehr zuversichtlich. Natürlich müssen wir abwarten, wie die ersten Partien in der neuen Saison verlaufen. Erst dann zeigt sich, wie die Mannschaft mit der sportlichen Entwicklung umgeht.

Wie lautet das Fazit Deiner ersten Phase als Sportmanager?

Ich habe gelernt, hartnäckig zu sein. Ich weiß, was Spieler, Agenten, Trainer und Clubbesitzer denken und wie sie agieren. Die einen sind klar und ehrlich. Andere sind auch in Verhandlungen Spieler und wollen ordentlich zocken. Wieder andere lernte man erst in den Transfergesprächen so richtig kennen. Ich weiß jetzt, welchen Agenten ich vertrauen kann und welchen nicht.

Text: Oliver Schulz/EWE Baskets Oldenburg
Bild: Ulf Duda/fotoduda.de