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Wie sich werteorientierte Führung im Spitzensport auf Unternehmen übertragen lässt

27.09.2024

 Exklusiver Vortrags-Abend am SEMCO-Standort Bad Zwischenahn (v.l.n.r.): Thorsten Trippler (kaufmännischer Geschäftsführer SEMCO), Hermann Schüller (geschäftsführender Gesellschafter SEMCO und EWE Baskets), Jörg Högemann (Verband DIE FAMILIENUNTERNEHMER), Michel Schüller (Geschäftsführer Vertrieb & Marketing SEMCO), Bernhard Feldmann (Geschäftsführer Region Nord SEMCO)

Der ehrbare Kaufmann. Eine ausgestorbene Spezies? Oder war er nie weg, sondern nur nicht genügend sichtbar und hörbar?


Zweiteres ist eine der Thesen von Hermann Schüller, der zwar bei einigen gesellschaftspolitischen Themen die Politik in der Verantwortung sieht, aber viel Wirkungs- und Schaffenskraft bei den Unternehmen ausmacht.


Unternehmen sind mehr als wirtschaftliche Einheiten. Das gilt insbesondere für familiengeführte Firmen. Vor Ort in den jeweiligen Regionen und oft auch darüber hinaus sind sie ein wesentlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens und Miteinanders. Wie sich SEMCO mit einer werteorientierten Unternehmensphilosophie, die ihren Ursprung im Profi-Sport hat, aufstellt und für die Zukunft rüstet, davon haben sich die Mitglieder des Verbands DIE FAMILIENUNTERNEHMER auf Einladung ihres Regionalkreisvorsitzenden Weser-Ems, Jörg Högemann, am 25. September in einer exklusiven Abend-Veranstaltung ein Bild machen können.

Interesse und Respekt für Vertrauen und Wertschätzung
In einem Vortrag am SEMCO-Standort Bad Zwischenahn hat Hermann Schüller, geschäftsführender Gesellschafter der Semcoglas Holding GmbH und geschäftsführender Gesellschafter des Basketball-Bundesligisten EWE Baskets Oldenburg, das den über 60 geladenen Familienunternehmerinnen und -unternehmern nähergebracht. Mitmachen statt zuschauen lautet ein Credo des Verbandes. Bei SEMCO jedenfalls läuft man damit offene Türen ein – Unternehmensführung inklusive.


Michel Schüller, Geschäftsführer Vertrieb & Marketing, stellte das Unternehmen vor und beschrieb den über Jahrzehnte hinweg erfolgreichen Weg der SEMCO Holding, die mittlerweile europaweit über 2.000 Beschäftigte hat. Mit einem Augenzwinkern in Richtung seines geschäftsführenden Gesellschafters stellte Michel Schüller die Rechnung auf: „Und die EWE Baskets sind der 25. Standort meines Vaters.“


Eine passende Überleitung auf den Hauptredner des Abends: Hermann Schüller. „Die meisten Familienunternehmen haben ihren Sitz in kleinen und mittleren Städten. Hier liegt der Ursprung des Unternehmertums. Hier haben sie Verantwortung übernommen und Vertrauen geschaffen“, so Schüller. „Viele von ihnen sind Hidden Champions, erfolgreiche Top-Unternehmen mit Marktführerstatus, die dennoch oftmals unter dem Radar der Öffentlichkeit agieren – in ganz Deutschland gibt es sage und schreibe fast 1.700!“

Der Geist der Familienunternehmen wirke durch alle Gesellschaftsschichten, so Schüller. Bewusst oder unbewusst entwickelten Unternehmen eine Kultur, die über Generationen hinweg stabil bliebe. Sie täten Gutes und unterstützten viele soziale Projekte in ihrem unmittelbaren Umfeld. Schüller: „Sie tun es nicht, weil sie ein schlechtes Gewissen hätten. Sie machen es, weil andere Institutionen es nicht allein schaffen oder auch die politischen Rahmenbedingungen falsch gesetzt worden sind. Aber wenn sie es tun, machen sie es eher leise und kommunizieren es schlichtweg zu wenig.“ Das öffentliche Bild von Unternehmen sei gespalten und oft eher negativ. Kein Wunder, wenn sich die „guten“ Unternehmen in den kleineren und mittleren Städten öffentlich zurückzögen, so Schüller. Viele Unternehmer konzentrierten sich auf das Wesentliche in ihren Firmen. „Es scheint mir fast so, als müssten wir uns für unser Tun als Unternehmer schämen.“

Familienunternehmen und Teamsport
Gerade Familienunternehmen hätten die große und einmalige Chance, nachhaltig Gutes zu tun und auch darüber zu reden. Hierfür sei allerdings ein gemeinsames Verständnis von Kommunikation und Zusammenleben sowie eine gemeinsame Wertekultur erforderlich.


Das Vorbild für SEMCO lieferte vor einigen Jahren der damalige Cheftrainer der EWE Baskets, Mladen Drijencic. Ausgerechnet wenige Wochen vor dem Finalturnier um den Deutschen Pokal, welches die EWE Baskets als Gastgeber im April 2015 ausrichteten, sah sich der Club gezwungen, auf der Position des Head Coaches eine Änderung vorzunehmen. Der Trainer erreichte sein Team, die Spieler nicht mehr. Drijencic stieg über Nacht unvermittelt vom Jugendtrainer zum BBL-Coach auf und vollbrachte scheinbar ein Basketball-Wunder, als er die Oldenburger gegen die hochfavorisierten Bamberger ins Endspiel führte und schließlich gewann.


„Drei Monate später habe ich mich mit Mladen zusammengesetzt, um zu erfahren, was in dieser Zeit geschehen war“, berichtet Schüller, dem damals klar wurde, dass der Pokal-Triumph nicht etwa höheren Mächten zu verdanken war, sondern vor allem der stark werteorientierten Arbeitsweise des neuen Mannes an der Seitenlinie. „Das Geheimnis war, dass er ein wirkliches Interesse für den Menschen hinter dem Profi-Spieler zeigte. Mit seiner Offenheit, Klarheit, Ehrlichkeit und Direktheit baute er schnell Vertrauen auf und brachte den Spielern Wertschätzung entgegen. Er zeigte Respekt vor dem, was sie täglich leisteten. Und das sagte er den Spielern aus vollem Herzen. Mladens Devise lautete: Es gibt nichts Schlechtes, nur Verbesserungen.“

Team leben = Erfolg erleben
Hieraus machte Schüller mit den EWE Baskets und SEMCO ein Konzept zur Weiterentwicklung von Führungskräften: Team leben = Erfolg erleben. Diese werteorientierte Teamkultur bildet das Fundament für nachhaltiges unternehmerisches Schaffen. Bei SEMCO mit durchschlagendem Erfolg.


Diese neue Unternehmenskultur wirke nicht nur nach innen, weiß Schüller. Mit SEMCO, den EWE Baskets und dem Kooperationspartner Baskets4Life e.V. übernimmt man zudem gesellschaftliche Verantwortung. So werden mit sozialen Projekten wie BASKita und Streetbaskets4Life aktuell über 2.500 Kinder und Jugendliche in der Nordwest-Region bewegt – Tendenz deutlich steigend. Es geht um Integration, Diversität, Inklusion und Wertevermittlung. Einige Unternehmen erkennen die gesellschaftliche Notwendigkeit zu handeln und unterstützen daher als Förderer beispielsweise den Basket4Life e.V.


„Ich nenne das den ehrbaren Kaufmann 2.0“, sagt Schüller, der einen Mentalitätswechsel in den Unternehmen fordert. Schon immer hätten sich diese schneller und flexibler auf sich verändernde Situationen angepasst. Die Zeit sei reif dafür, mehr Verantwortung für den Wandel in der Gesellschaft zu übernehmen.


Die Familienunternehmen wären großartige Vorbilder - damit der Wandel auch gelingt.