Die EWE Baskets Oldenburg erlebten in diesem Sommer einen Umbruch. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer Sport Srdjan Klaric führt Christian Andresen den BBL-Club als Sprecher der Geschäftsführung. Nach etwas über 100 Tagen im Amt ist es Zeit für einen Blick auf die ersten Monate, Herausforderungen und Perspektiven für die Zukunft. Darüber spricht Christian Andresen im Preseason-Interview.
Du bist nun seit rund 100 Tagen Sprecher der Geschäftsführung der EWE Baskets. Wie hast du dich in dieser Zeit in unserem Club eingelebt?
Die ersten 100 Tage waren für mich eine unglaublich spannende und bereichernde Zeit. Es ist ein Umbruch, in dem vieles neu ist – für mich persönlich, aber auch im Club. Genau das macht es so interessant: Ich konnte viele neue Eindrücke sammeln, spannende Menschen kennenlernen und tief in die besondere Kultur der EWE Baskets eintauchen. Die Offenheit und Leidenschaft im gesamten Team haben es mir leicht gemacht, mich schnell einzuleben. Ich gehe jeden Tag mit Neugier an die Arbeit, weil wir gemeinsam etwas gestalten, das nicht nur sportlich, sondern auch für unsere Fans und Partner eine große Bedeutung hat.
Nimm uns mit in deine Entscheidungsfindung: Was hat dich dazu bewegt, aus einem anderen Wirtschaftsfeld in den Profisport zu wechseln – und besonders zu den EWE Baskets?
Mich reizt es, Veränderungen aktiv mitzugestalten – besonders, wenn sie von so einer positiven Energie getragen werden. Als sich die Möglichkeit ergab, zu den EWE Baskets zu wechseln, war für mich sofort klar: Das ist ein Umfeld, das nicht nur sportlich begeistert, sondern auch menschlich überzeugt. Der Profisport hat eine ganz eigene Dynamik, die mich schon lange fasziniert – hier ist jeder Tag anders, voller Emotionen, Leidenschaft und direkter Wirkung. Und bei den EWE Baskets spürt man sofort, dass hier mit Herzblut gearbeitet wird. Aus einem anderen Wirtschaftsfeld in dieses besondere Umfeld zu wechseln, war für mich keine Abkehr, sondern ein bewusster Schritt in eine neue, spannende Welt, in der ich meine Erfahrung einbringen und gleichzeitig viel Neues lernen kann.
Mit deinem externen Blick und Einblicken, die du bereits über Sponsoringkontakte hattest, hast du vermutlich ein klares Bild vom Club mitgebracht. Wie fällt nach den ersten 100 Tagen deine persönliche Zwischenbilanz zu den EWE Baskets aus?
Mein Bild von den EWE Baskets war schon vor meinem Start sehr positiv – durch meine vorherige langjährige Partnerschaft hatte ich bereits einen Eindruck von der Professionalität und der besonderen Ausstrahlung des Clubs. Nach den ersten 100 Tagen kann ich sagen: Dieses Bild hat sich nicht nur bestätigt, es ist noch deutlich gewachsen. Hinter den Kulissen habe ich ein hoch engagiertes Team erlebt, das mit Leidenschaft und Kreativität arbeitet. Die Offenheit und der Teamgeist hier sind beeindruckend. Gleichzeitig spüre ich, dass wir in einer spannenden Phase des Aufbruchs sind, in der sich viele neue Chancen bieten. Für mich persönlich ist das eine inspirierende Mischung: auf einer starken Basis aufbauen und gleichzeitig mit Neugier und Tatkraft Neues gestalten.
Welche inhaltlichen Schwerpunkte hast du in deinen ersten Monaten gesetzt, welche Themen standen für dich im Vordergrund?
In meinen ersten Monaten habe ich bewusst viel zugehört, beobachtet und gelernt. Mir war es wichtig, die Menschen und Akteure, die den Club tragen, wirklich kennenzulernen – vom sportlichen Bereich über das Management bis zu unseren Partnern und Fans. Dieser direkte Austausch hat mir wertvolle Einblicke gegeben und geholfen, ein Gefühl für die besondere Kultur der EWE Baskets zu entwickeln. Inhaltlich stand für mich im Vordergrund, ein gemeinsames Verständnis für unsere nächsten Schritte zu schaffen und die Weichen für eine erfolgreiche Saison zu stellen. Mit dem Start der Spielzeit, zahlreichen Events und spannenden Begegnungen liegt nun eine dynamische Phase vor uns, in der wir das, was wir gemeinsam erarbeitet haben, mit Leben füllen.
Die EWE Baskets haben sich mit ihrer Vier-Säulen-Strategie 2022 einen klaren Entwicklungsrahmen gesetzt. Wo steht der Club aktuell auf diesem Weg – und welche Ziele sind aus deiner Sicht besonders relevant?
Die Vier-Säulen-Strategie gibt uns einen klaren Kompass – sportlich, wirtschaftlich, in der Nachwuchsförderung und in der gesellschaftlichen Verantwortung. In meinen ersten 100 Tagen habe ich gesehen, dass auf allen Ebenen schon viel erreicht worden ist, aber auch noch spannende Entwicklungsmöglichkeiten vor uns liegen. Wir bauen auf einer stabilen Basis auf, gleichzeitig gibt es in jeder Säule Potenzial, neue Impulse zu setzen. Besonders relevant ist für mich, dass wir die Wettbewerbsfähigkeit weiter stärken, unsere Nachwuchsarbeit nachhaltig ausbauen und die Bindung zu unseren Fans und Partnern noch enger gestalten. Wenn wir diese Ziele konsequent verfolgen, werden wir nicht nur auf dem Spielfeld erfolgreich sein, sondern auch als Club, der in der Region und darüber hinaus Strahlkraft entfaltet.
Die Begeisterung der Fans ist ein starkes Fundament des Clubs – zuletzt war die Arena fast 50 Mal in Folge ausverkauft. Welche Bedeutung hat diese Unterstützung für deine Arbeit und die Weiterentwicklung des Standorts?
Die Begeisterung unserer Fans ist ein echtes Pfund – sie verleiht dem Club eine besondere Energie, die man insbesondere bei jedem Heimspiel in der Arena spürt. Fast 50 ausverkaufte Spiele in Folge sind nicht nur ein beeindruckender Beweis dieser Leidenschaft, sondern auch ein starkes Signal für den gesamten Standort. Für meine Arbeit bedeutet das: Wir bauen auf einer einzigartigen Basis auf, die weit über den Sport hinaus wirkt. Diese Unterstützung motiviert uns, den Fans nicht nur sportlich hochklassige Spiele zu bieten, sondern auch das gesamte Erlebnis rund um die EWE Baskets kontinuierlich weiterzuentwickeln. So schaffen wir gemeinsam eine Atmosphäre, die Menschen begeistert, bindet und den Standort Oldenburg als Basketball-Hochburg nachhaltig stärkt.
Auch im Nachwuchsbereich haben die EWE Baskets in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Wie wichtig sind die Erfolge – etwa der Aufstieg in die ProB mit Heimspielen in Westerstede – für die strategische Ausrichtung des Clubs?
Unsere Nachwuchsarbeit ist ein zentraler Baustein unserer strategischen Ausrichtung – und die Erfolge der letzten Jahre sind ein wichtiger Beweis dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Der Aufstieg in die ProB mit Heimspielen in Westerstede ist dabei ein starkes Signal: Er zeigt, dass wir Talente nicht nur fördern, sondern ihnen auch eine Bühne geben, um sich auf hohem Niveau zu entwickeln. Wir wollen uns hier ausdrücklich auch bei der Stadt Westerstede bedanken, die uns in der Hössensporthalle bei der Erfüllung der Lizenzanforderungen in der ProB herausragend unterstützt hat. Mit dem Aufstieg stärken wir die Durchlässigkeit in Richtung Profiteam und machen unseren Standort für junge Spieler noch attraktiver. Gleichzeitig sind solche Erfolge ein verbindendes Element für die Region – sie schaffen Identifikation, Begeisterung und tragen dazu bei, dass die EWE Baskets von der Basis bis zur Spitze nachhaltig wachsen.
Ein sichtbares Zeichen der Weiterentwicklung ist der Campus – insbesondere mit dem neuen Rickey Paulding Junior Center. Wie ist der Stand der Dinge beim geplanten Sport- und Business-Center, und welche Impulse erhofft ihr euch vom fertigen Campus?
Der Campus ist für uns ein zentrales Zukunftsprojekt – und mit dem Rickey Paulding Junior Center haben wir bereits einen wichtigen Meilenstein gesetzt. Es steht sinnbildlich für unsere Ambitionen im Nachwuchs- und Trainingsbereich. Beim geplanten Sport- und Business-Center sind wir in intensiven Abstimmungen, um die nächsten Schritte zügig voranzubringen. Unser Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, an dem Sport, Wirtschaft und Gesellschaft auf inspirierende Weise zusammenkommen. Vom fertigen Campus erhoffen wir uns starke Impulse in mehreren Bereichen: bessere Trainings- und Entwicklungsmöglichkeiten für unsere Teams, neue Begegnungsräume für Partner und Fans sowie eine noch engere Verzahnung mit der Region. Damit schaffen wir nicht nur Infrastruktur, sondern ein lebendiges Zentrum, das den Standort Oldenburg nachhaltig prägt.
Auf Basis der Clubstrategie: In welchen Handlungsfeldern siehst du in den kommenden Monaten den größten Hebel für deine Arbeit?
Aus meiner Sicht liegen die größten Hebel in den kommenden Monaten in drei Bereichen: Erstens wollen wir unsere sportliche Wettbewerbsfähigkeit weiter ausbauen – sowohl durch gezielte Kaderentwicklung als auch durch optimale Rahmenbedingungen für unsere Teams. Zweitens ist es mir wichtig, die Bindung zu unseren Fans und Partnern weiter zu vertiefen, um das emotionale Fundament des Clubs noch stärker zu machen. Und drittens sehe ich großes Potenzial in der Weiterentwicklung unserer Strukturen und Projekte, etwa rund um den Campus. All diese Handlungsfelder zahlen auf die langfristigen Ziele unserer Clubstrategie ein und bieten die Chance, den positiven Schwung, den wir aktuell spüren, in nachhaltigen Erfolg zu übersetzen.
Auch wenn die sportliche Verantwortung bei Srdjan Klaric liegt – zum Abschluss ein kurzer Blick auf das neue Team: Was ist dein erster Eindruck vom Kader, und mit welchem Gefühl blickst du dem Saisonstart entgegen?
Ich habe großen Respekt vor der Arbeit von meinem Geschäftsführerkollegen Srdjan und freue mich sehr auf unsere Zusammenarbeit. Mein erster Eindruck vom Kader ist, dass hier eine spannende Mischung aus Erfahrung und neuen Impulsen entstanden ist. Die Vorbereitung zeigt bereits, dass die Spieler hoch motiviert sind und sicherlich als Team gut zusammenwachsen werden. Für mich steht fest: Wir gehen mit viel Energie und einer positiven Grundstimmung in die Saison. Jetzt überwiegt die Vorfreude, gemeinsam mit Srdjan, dem Trainerteam und der gesamten Organisation einen erfolgreichen Start hinzulegen und die Fans von Anfang an mitzunehmen.