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Spielbericht

HAKRO Merlins Crailsheim - EWE Baskets Oldenburg 93:98 n.V.

Overtime-Krimi, Paulding-Show und viel Energie: EWE Baskets stürzen Spitzenreiter

02.11.2019

An Rickey Paulding kam an diesem Abend niemand vorbei! Foto: dieLICHTBUILDER Klamann & Bauer

Das passende Geburtstagsgeschenk für einen, den sie „Verteidigungsminister“ nennen, weil er mit so viel Energie in der Defensive agiert, und der die letzten Sekunden in dieser Basketball-Nervenschlacht des 6. Spieltags nicht mehr auf dem Parkett stehen durfte: Karsten Tadda kassierte an seinem 31. Geburtstag in der Verlängerung sein fünftes Foul. Doch seine Teamkollegen schaukelten das 98:93 in der Overtime beim bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter HAKRO Merlins Crailsheim auch ohne Tadda nach Hause.

 

Und einer, der bereits 37 Jahre alt ist, war der Matchwinner – wieder einmal! Was Rickey Paulding am späten Samstagabend vor knapp 3.000 Zuschauern in Crailsheim abgeliefert hat, ist mit normalen Maßstäben nicht mehr zu messen. „Wir mussten uns ganz schön reinhängen“, so Rickey Paulding, der die ganzen 45 Minuten durchspielen musste, da der angeschlagene Robin Amaize noch nicht einsatzfähig war. „Aber das macht mir nichts aus, ich liebe es einfach zu spielen!“ Und wie er gespielt hat. Doch dazu später mehr.

 

„Oldenburg hat ein großartiges Team mit guten Spielern und sie werden gut gecoacht“, so Merlins Topscorer DeWayne Russell (23 Punkte) zur ersten Saisonniederlage der Crailsheimer in dieser easyCredit BBL-Saison, nachdem die Süddeutschen die ersten fünf Partien gewonnen hatten und noch vor den Bayern auf Platz 1 rangiert hatten.

 

Zum Spiel: Nach dem 1. Viertel lagen die Oldenburger 18:23 hinten und kontrollierten in den ersten sieben Minuten das Tempo so, dass die offensivstarken Merlins nur schwer ins Rollen kamen. Erst in den verbliebenen drei Minuten des ersten Spielabschnitts fand Crailsheim dann besser ins Spiel und nahm den Schwung ins 2. Viertel mit. Dort drückten die Gastgeber aufs Gaspedal und spielten zwischenzeitlich eine zweistellige Führung (33:22, 13. Minute) heraus.

 

Zur Halbzeit lag Crailsheim mit 47:35 vorne. Denn: Im Gegensatz zu den ersten zehn Minuten trafen die Merlins nun hochprozentig und aus fast allen Lagen von der Dreierlinie (58 Prozent). Oldenburg war bis zu dem Zeitpunkt zwar besser im Rebounding (21:16), produzierte aber zu viele Turnover (11).

 

Zu Beginn der zweiten Halbzeit griffen die EWE Baskets beherzter in der Verteidigung zu. Crailsheim wurde so zu einer Reihe von Ballverlusten gezwungen. So sprintete der 37-jährige Rickey Paulding in einen Passweg, schnappte sich den Ball und schloss den Ein-Mann-Fastbreak mit einem Dunk ab. Eine Aktion, die den Donnervögeln nun sichtbar einen Extraschub Motivation verlieh, denn in der Folge kam mehr Sicherheit ins Offensivspiel und die Crailsheimer wussten sich häufig nur noch mit Fouls zu helfen. Nach knapp 24 Minuten Spielzeit verkürzte Paulding von der Freiwurflinie auf 49:51.

 

Das 4. Viertel hatte es in sich, denn nun legte Paulding – bereits am letzten Mittwoch in Podgorica Matchwinner für Oldenburg – erst so richtig los und nahm das Team auf seine Schultern. Am Ende der regulären Spielzeit hatte der Kapitän 28 Punkte auf dem Konto. Angestachelt von Pauldings Auftritt schmissen sich die Mitspieler auf jeden Ball und behielten in einer hitzigen Atmosphäre die Nerven. Nathan Boothe (21 Punkte, 11 Rebounds) war Oldenburgs zweitbester Scorer, Rasid Mahalbasic steuerte mit 14 Punkten und 14 Rebounds ein Double Double bei und versorgte sein Teamkollegen mit 5 Assists und blockte zwei Würfe der Gegner.

 

Angeführt von einem überragenden Paulding, der wie schon im letzten EuroCup-Spiel die Big Points machte, zeigten die EWE Baskets Charakter und setzen sich mit einer gehörigen Portion Siegeswillen gegen einen bislang unbeschwert aufspielenden Tabellenführer durch.

 

Auf den Einsatz des unter der Woche neu verpflichteten Tyler Larson verzichtete Head Coach Mladen Drijencic. Der Guard, der aus Frankreich an die Hunte gewechselt war und in der letzten Saison für Frankfurt in der BBL gespielt hatte, konnte noch nicht mit seinem neuen Team trainieren, da die EWE Baskets nach dem EuroCup-Auswärtssieg am Mittwoch in Podgorica ohne Zwischenstopp im heimischen Oldenburg nach einer Trainingseinheit in Montenegro am Donnerstag sich direkt nach Crailsheim aufmachten. Larson absolvierte neben den obligatorischen Medizin-Checks, Behördengängen und Individualtraining auch Einheiten mit dem ProB-Team der Baskets Juniors. Am Sonntagabend trainiert der 27-Jährige dann erstmals mit seinen neuen Mitspielern, um am Montag mit den EWE Baskets zum EuroCup-Auswärtsspiel (Tipoff Dienstag, 20 Uhr) ins polnische Gdynia zu reisen.

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Tabelle

PL TEAM PKT
3HAKRO Merlins Crailsheim30:12
4ALBA BERLIN28:10
5EWE Baskets Oldenburg26:14
6RASTA Vechta24:18
7Brose Bamberg24:18
8s.Oliver Würzburg22:20

Nächstes Spiel

So, 31.03.2024, 18:30 Uhr
ROSTOCK SEAWOLVES vs. EWE Baskets Oldenburg

Stimmen zum Spiel

Stimmen zum Spiel: 

Mladen Drijencic (EWE Baskets Oldenburg): 

„Das Spiel war auf einem guten Level. Die Crailsheimer haben einen sehr guten Basketballstil. Wir wussten um deren Qualitäten. Das haben wir aber in den ersten 20 Minuten nicht gut umgesetzt. Wir erlaubten 47 Punkte, offene Würfe und einfache Pässe. In der Offensive haben wir uns von der Physis der Crailsheimer beeindrucken lassen. In der zweiten Halbzeit haben wir ein anderes Gesicht gezeigt und viel physischer gespielt. Ich muss mal wieder Rickey Paulding loben, der uns bei dieser Atmosphäre getragen hat. Ich danke Rickey für seinen Einsatz und der Mannschaft, die in den letzten 25 Minuten alles gegeben hat.“

 

Tuomas Iisalo (Headcoach HAKRO Merlins Crailsheim): "Glückwunsch an Mladen Drijencic und sein Team. Heute war meiner Meinung nach ein super Spiel mit ganz hohem Niveau. Unsere erste Halbzeit war sehr stark. In der zweiten Halbzeit war unsere größte Herausforderung das Offensivrebounding. 18 Second Chance-Punkte tun sehr weh. Ich bin stolz über unser Spiel, aber wir müssen hier viel arbeiten, um gegen die größeren Mannschaften der Liga zu bestehen. Natürlich wollen wir alle Spiele gewinnen, aber das ist nicht möglich. Wir haben heute alles gegeben und deshalb bin ich stolz."