Die EWE Baskets Oldenburg haben einmal mehr an einem Comeback-Sieg gekratzt, diesen beim Serienmeister ALBA BERLIN aber knapp verpasst. Am Ende unterlagen die Oldenburger im Duell zweier TOP FOUR-Teams mit 81:89. Bereits am Dienstag (20.30 Uhr) ist die Mannschaft von Pedro Calles in der Großen EWE Arena gegen die FRAPORT SYKLINERS gefordert.
Man darf dieses Team in der aktuellen Saison einfach nicht abschreiben! 16 Punkte betrug der Oldenburger Rückstand kurz vor Ende der ersten Halbzeit bereits, die Mannschaft kämpfte sich allerdings auch gegen ein Euroleague-Team in die Partie und hatte in den letzten Minuten die Chance zum Ausgleich. Auch wenn der Tabellenführer die Nerven behielt, zeigte das Calles-Team also einmal mehr die große Moral.
Den Unterschied machten Kleinigkeiten: Berlin sicherte sich 15 Offensivrebounds, erzielte daraus 16 Punkte. Zudem erlaubten sich die EWE Baskets 13 Ballverluste, während Gastgeber nur 8 Turnover abgaben. Ein Grund dafür lag sicher in der noch nicht vorhandenen Feinabstimmung in Formationen mit den beiden Neuzugängen Shakur Juiston und Hassani Gravett, die in ihrer Premiere wichtige Minuten sammelten. 12 Zähler markierte ALBA im Fastbreak, Oldenburg gelangen nur fünf Punkte.
DeWayne Russell überragte, brachte die EWE Baskets im letzten Viertel zurück ins Spiel und beendete die Partie mit einem Career-High. Russell erzielte zum ersten Mal 30 Punkte in der easyCredit BBL, erreichte dazu sieben Assists und vier Rebounds. Tanner Leissner hielt seine Mannschaft in der ersten Halbzeit in der Begegnung, stand am Ende bei 19 Punkten und 70 Prozent Wurfquote. Dazu kam auch Trey Drechsel (11 Punkte, 5 Rebounds, 5 Assists) in den zweistelligen Bereich.
Die ersten Oldenburger Punkte erzielte Norris Agbakoko, der mit sechs Punkten und vier Rebounds insgesamt deutlich aufsteigende Tendenz zeigte. Dann war es Leissner, der mit zwei Dreiern für Zähler sorgte (8:8). Auf der Gegenseite war ALBA zunächst traumwandlerisch sicher aus der Distanz und setzte sich durch Olinde zweistellig ab (10:20). Zudem dominierte Berlin zunächst den Rebound und erhöhte den Vorsprung. Das Team von Pedro Calles konnte nur wenige Akzente wie einen Dunk von Pjanic setzen und lag verdient 22:32 zurück.
Berlin nutzte Oldenburger Fehler und Abstimmungsprobleme eiskalt, die Gäste aber spielten durch diese Phase hindurch weiter. Agbakoko, der zunächst in der Defensive per Block stark abräumte und dann nach einem Offensivrebound traf, brachte sein Team auf 28:36 heran. Die Geschichte des Spiels aber blieb zunächst gleich: Oldenburg fehlte der Rhythmus in der Offensive, ALBA profitierte im Fastbreak aus Fehlern und zweiten Chancen, setzte sich kurz vor der Halbzeit mit 16 Punkten ab. Fünf Zähler in Serie von Russel sorgten für das 42:53 zur Pause.
Mit Wiederbeginn war die Defensive der EWE Baskets konsequenter. Nach einem Offensivrebound von Agbakoko verkürzte Drechsel auf 48:53. Berlin benötigte die Auszeit, um wieder in die Spur zu finden und sich wieder etwas abzusetzen. Nun wirkte es so, als hätten die Gastgeber immer die Antwort, der Oldenburger Rückstand bewegte sich immer um 10 Punkte herum.
Ein Bild, das sich bis Mitte des letzten Viertels nicht änderte und doch glaubten die EWE Baskets weiter an sich. Es folgten Minuten, in denen DeWayne Russell nicht zu stoppen war. Erst bediente der Spielmacher Pjanic und Holyfield, legte dann neun Punkte in drei Minuten nach und Oldenburg war gut zweieinhalb Minuten vor dem Ende auf 80:83 heran. Für die Entscheidung sorgten dann zwei Aktionen. Zunächst verpasste Russell einen weiteren Dreier zum Ausgleich, dann setzte sich Thiemann rustikal gegen Leissner durch, der Pfiff blieb aus. Stattdessen stoppte dann Juiston den Berliner aus Sicht der Schiedsrichter mit einem unsportlichen Foul und Thiemann stellte von der Freiwurflinie auf 85:80. Als Thiemann sich 45 Sekunden vor dem Ende stark im Post durchsetzte und per Dunk abschloss, war die Hoffnung auf den Auswärtssieg dahin.