Die Gelegenheit schien günstig, am 9. Spieltag der easyCredit BBL gegen ein ersatzgeschwächtes ALBA Berlin einen Auswärtserfolg einzufahren. Bis Anfang des 4. Viertels hielten die EWE Baskets Oldenburg die Partie vor 10.633 Zuschauern in der Mercedes Benz Arena offen und verloren am Samstagabend aber mit 77:90 in der Hauptstadt.
Dabei schienen die Oldenburger über weite Strecken des Spiels auf einem guten Weg zu sein und hatten Chancen, den sechsten Saisonsieg in der BBL zu holen. So drückten Rasid Mahalbasic (14 Punkte, 6 Rebounds, 7 Assists), Tyler Larson (11 Punkte, 10 Rebounds, 3 Assists), Gerry Blakes (14 Punkte) und Nathan Boothe (12 Punkte) dem Spiel phasenweise durchaus ihren Stempel auf. Rickey Paulding gab in dieser Partie den 992. Assists seiner BBL-Karriere und schob sich damit in die Top 10 der ewigen Bestenliste der Vorlagengeber. Dass am Ende kein Sieg heraussprang, lag vor allem an den Hausherren, die in der Crunchtime einfach eine Spur abgeklärter agierten als die Gäste von der Hunte.
Vor dem Spiel fiel Braydon Hobbs der Ausländerregel zum Opfer, da in der BBL in einer Partie nur sechs Ausländer im Kader stehen dürfen. Head Coach Mladen Drijencic entschied sich in Berlin dazu, mit Larson, Blakes, Paulding, Boothe, Justin Sears und Mahalbasic zu spielen. „Im EuroCup sind ja sieben Ausländer möglich, in der BBL werde ich meine Entscheidung immer davon abhängig machen, gegen welchen Gegner wir spielen und welche Aufstellung demnach die sinnvollste ist“, so Drijencic.
Oldenburg kam gut in die Partie. Erst in den letzten Minuten des ersten Durchgangs hatte ALBA ein wenig Oberwasser und entschied die ersten zehn Minuten mit 29:23 für sich. Deutlich anders verlief das 2. Viertel, welches sich die EWE Baskets mit 21:13 sicherten und die Albatrosse in der Defensive in Schach hielten und vorne kluge Entscheidungen trafen. Topscorer der ersten Halbzeit waren Mahalbasic (10 Punkte) und Blakes (8) für Oldenburg, das mit einer 44:42-Führung in die Halbzeitpause ging.
Im 3. Viertel ging es dann im wahrsten Sinne des Wortes kräftig zur Sache. Mahalbasic wollte sich in einer Szene gegen Landry Nnoko frei machen, bekam von Berlins Center einen Schubser, verlor dadurch das Gleichgewicht. Statt Foul für Nnoko ermahnten die Schiedsrichter Mahalbasic. Unverständlich dann wenig später ein Foul-Entscheidung gegen Mahalbasic, der sich anspielbereit auf den Weg in die Zone machte und dann vom viel zu spät die Verteidigungshaltung einnehmenden Luke Sikma den Ellbogen an den Kopf bekam und erneut zu Boden ging. Die Schiedsrichter wollten hier – sehr zum Unmut von Oldenburgs Center – ein Offensivfoul des Österreichers gesehen haben. Berlin brachte spätestens da also Körperlichkeit ins Spiel.
Allerdings ließen sich die Oldenburger nicht auf diese Nickeligkeiten ein. Im Gegenteil: Ruhe bewahren und die Nerven behalten lautete das Motto. Tempo aus dem Spiel nehmen, die Angriffe ausspielen – so hielten die EWE Baskets mit einem 65:65-Zwischenstand nach 30 Minuten das Spiel offen.
Foul-Probleme auf den großen Positionen gleich zu Beginn des 4. Viertels brachten Sand ins Getriebe. Mahalbasic, Boothe und Sears (allesamt 4 Fouls in dieser Phase) zwangen Oldenburg zur Zurückhaltung in der Verteidigung, Mahalbasic überstand die komplette Distanz mit seinem 5. Foul nicht. Berlin nutzte das Handicap geschickt aus und gewann verdient mit 90:77.