Beim Stand von 37:37 kamen Oldenburg und Vechta aus der Halbzeit. Sebastian Machowski schien in der Kabine die richtigen Worte gefunden zu haben, denn sein Team lieferte in der zweiten Hälfte eine beeindruckende Leistung ab.
Allen voran Kapitän Rickey Paulding hatte sich nach verhaltenem Auftritt in Halbzeit Eins einiges für den zweiten Spielabschnitt vorgenommen und führte die Mannschaft im dritten Viertel mit Rebounds, Assists und eigenen Punkten zu einer deutlichen Führung, die Oldenburg auf dem Weg zum 87:74 Erfolg nicht wieder abgeben sollte.
Es war das erste Duell der Nachbarstädte Oldenburg und Vechta in der Beko BBL. Die Große EWE Arena war mit 6000 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllt. Knapp 1500 Fans von RASTA Vechta hatten sich auf den 60 Kilometer langen Weg nach Oldenburg gemacht, um ihr Team lautstark anzufeuern. Grund zur Freude hatte der Anhang von RASTA dann auch gleich zu Beginn des Spiels, denn die Südoldenburger erwischten einen guten Start und gingen schnell in Führung. Der Vorsprung war zwar nur knapp, hielt aber fast den gesamten ersten Spielabschnitt über. Oldenburg war sichtlich bemüht, das Tempo der Partie zu kontrollieren und Vechta nicht ihre sonst übliche hohe Spielgeschwindigkeit zu ermöglichen. Eine auf beiden Seiten eher schwache Wurfquote führte dazu, dass der Spielstand nach 10 Minuten sich mit 16:17 eher im niedrigen Bereich einpegelte.
Beide Teams schafften es den Ball immer wieder gefährlich unter den Korb des Gegners zu bringen, wo man den Oldenburgern das verletzungsbedingte Fehlen von Adam Chubb und Robin Smeulders nur selten anmerkte. Oldenburgs lange Garde aus Andrea Crosariol und Nemanja Aleksandrov hielten ihr Team im Spiel und hatten zur Halbzeit gemeinsam knapp die Hälfte der Oldenburger Punkte erzielt. Vechta war als stärkstes Offensivrebound-Team der Liga nach Oldenburg gekommen und stellte diese Qualität auch in der EWE ARENA wieder und wieder unter Beweis. Gegen Ende der ersten Halbzeit schien Oldenburg den Gegner endlich in den Griff zu bekommen, aber zwei schnelle Dreier des stark aufspielenden Dirk Mädrich sorgten für einen ausgeglichenen Halbzeitstand (37:37).
Mädrich war auch an der bezeichnenden Szene des Spiels beteiligt. Im vierten Viertel schraubte Oldenburg den Vorsprung schnell auf 19 Punkte hoch. Pat Elzie reagierte mit einer Auszeit, nur um mitansehen zu müssen, wie Mädrich das anschließende Set-Play mit seinem einzigen Fehlwurf des Abends von jenseits der Dreipunktlinie beendete. Damit schien der Siegeswille von RASTA endgültig gebrochen und Oldenburg ließ die Gäste bis zur Schlusssirene nicht mehr näher als auf 13 Punkte herankommen. Die Wurfquote der Oldenburger war in der zweiten Hälfte, vor allem aus der Distanz, sehr hoch und viele Fastbreaks nach Ballgewinnen bescherten leichte Punkte. Top-Scorer bei Oldenburg war Andrea Crosariol mit 19 Zählern, gefolgt von Dru Joyce mit 14 Punkten und Rickey Paulding und Nemanja Aleksandrov mit jeweils 13. Nach der Partie zeigte sich Sebastian Machowski nicht völlig zufrieden mit seinem Team: „In der ersten Halbzeit waren wir phasenweise nicht voll da. Wir haben Vechta zu viele leichte Punkte nach Offensivrebounds erlaubt. In der zweiten Halbzeit haben wir die Intensität in der Verteidigung noch weiter gesteigert und bissig zugepackt. Auch unter den Körben haben wir nicht mehr viel zugelassen und dann auch verdient gewonnen. Ich denke, die Fans haben ein tolles Derby gesehen.“
Text: Manuel Siebert, EWE Baskets Oldenburg