Das Warten hat endlich ein Ende: Am Samstag (18.15 Uhr/ Sport1 überträgt) starten die EWE Baskets Oldenburg bei ALBA BERLIN in die Playoffs der easyCredit BBL und wollen zum Auftakt in der Hauptstadt gleich für die Überraschung sorgen.
Die Ausgangslage scheint für Experten und Fans in Deutschland eindeutig: In die Viertelfinal-Serie gehen die EWE Baskets als der klare Underdog, ALBA BERLIN hingegen wird als einer der Meisterschaftsfavoriten gehandelt. Zu stark präsentierte sich der Tabellenzweite im Saisonverlauf, zudem gehen die Oldenburger mit den Ausfällen von Maxime De Zeeuw (Meniskus-Operation) und Brad Loesing (gebrochener Finger) stark ersatzgeschwächt in die Partie. Ob Durand Scott (muskuläre Probleme) zum Einsatz kommen kann, stand am Freitag noch nicht fest. Der Druck des Favoriten lastet also auf den Gastgebern.
„Mit den Playoffs beginnt eine neue Saison“, stellte aber Head Coach Mladen Drijencic bereits in der Playoff-Pressekonferenz am vergangenen Mittwoch fest. Die Lorbeeren der Hauptrunde zählen nicht mehr. Im Jahr 2016 mussten die Oldenburger gegen Ulm als Zweitplatzierter diese schmerzliche Erfahrung machen, im vergangenen Jahr gewannen die EWE Baskets dann erstmals in ihrer Club-Historie zwei Playoff-Runden ohne Heimrecht in Serie. Geschichte muss auch in dieser Spielzeit geschrieben werden, wenn der Einzug in das Halbfinale gelingen soll. In vier Versuchen (2006, 2008, 2011, 2015) vermochte Oldenburg noch nicht, Berlin aus den Playoffs zu kegeln. Die Fans allerdings stehen hinter ihrer Mannschaft: 67 Prozent glaubten in einer Abstimmung auf Facebook an den Auswärtscoup, mehr als 100 Anhänger machen sich am Samstag auf den Weg in die Hauptstadt.
Wenn es einen Aspekt gibt, der den EWE Baskets vor den Playoffs besondere Hoffnung geben darf, dann ist es die deutlich größere Erfahrung in eben dieser Saisonphase. Karsten Tadda (78), Philipp Schwethelm (52) und Rickey Paulding (69) standen zusammen bereits in 199 Playoff-Partien in der easyCredit BBL auf dem Parkett. Auf Seiten der Gastgeber verfügen Akeem Vargas (27 Einsätze) und Niels Giffey (15) über die meiste Erfahrung in einem Kader, in dem mit Luke Sikma der älteste Spieler erst 28 Jahre alt ist.
Fast schon zwangsläufig geht der Blick natürlich auch auf Rickey Paulding, der in seiner BBL-Karriere im vergangenen Jahr die Schallmauer von 1.000 Playoff-Punkten durchbrach (aktuell 1.003). Wenn Paulding eine ähnliche Meisterrunde wie 2016 (22,5 Punkte im Schnitt) oder 2017 (16,6) spielen kann, steigen die Oldenburger Chancen immens.
Bei der Frage nach den Berliner Stärken fällt der Blick zunächst auf den MVP der Saison. Luke Sikma begeisterte mit seiner Spielintelligenz als eine Art Point Forward, der dem Berliner Spiel mit seinen überraschenden Pässen ein Stück Magie verlieh. Zudem agierte Sikma mit 12,8 Punkten, 7,2 Rebounds, 4,3 Assists und einer Feldwurfquote von 57,2 Prozent äußerst effizient. Ihn zu stoppen wird für die EWE Baskets nach dem Ausfall von De Zeeuw eine noch einmal größere Herausforderung. Der zweite Motor seines Teams ist sicherlich Peyton Siva (12,6 Punkte, 5,7 Assists), der mit seinem Tempo immer wieder Lücken reißt und dann zuverlässig die freien Mitspieler findet.
Die größte Stärke im sehr freien Angriffspiel der Gastgeber, die sich zum besten Offensivteam der Liga entwickelten, ist dabei sicher der Dreier. Neben Sikma und Siva treffen auch Tim Schneider (43,9 Prozent), Niels Giffey (44,3), Spencer Butterfield (44,3), Marius Grigonis (46,5) und Joshiko Saibou (50,8) extrem sicher aus der Distanz. Kombiniert mit der statistisch besten Defensive der Liga hat Coach Aito Garcia Reneses ein Team geformt, das mit großen Ambitionen in die Playoffs gehen darf.