Die EWE Baskets haben sich erhobenen Hauptes und mit viel Applaus der 3148 Zuschauer von der Eurocup-Bühne verabschiedet. Trotz der deutlichen 64:93-Niederlage im Achtelfinal-Rückspiel gegen SIG Strasbourg durften die Oldenburger den größten internationalen Erfolg ihrer Clubgeschichte feiern.
Es war alles angerichtet für einen weiteren Basketball-Festtag. Nach dem 78:76-Erfolg im Hinspiel in Straßburg wollte das Team von Headcoach Mladen Drijencic vor erstmals ausverkauftem Haus in der kleinen EWE Arena den Einzug ins Viertelfinale erreichen. Dass es nicht dazu kam, lag an den exzellent spielenden, kämpferisch überlegenen Gästen aus dem Elsass. Die Oldenburger waren gedanklich stets einen Schritt zu spät, kamen unter den Körben kaum zum Zuge und blieben an diesem Tag in allen Belangen weit unter ihren Möglichkeiten.
Mladen Drijencic hatte sich in der Startformation für Chris Kramer, Klemen Prepelic, Rickey Paulding, Nemanja Aleksandrov und Brian Qvale entschieden. Von Beginn an entwickelte sich eine intensive, hart umkämpfte Partie. Die EWE Baskets kamen recht gut in die Begegnung, fanden durch Paulding und Aleksandrov mit zwei Dreiern schnell ihren Distanzwurf. Doch auch die Straßburger bewegten sich gut unterm Oldenburger Korb und fassten vor allem bei den Rebounds vehement nach.
Schon Mitte des ersten Viertels kippte das Spiel zugunsten der Gäste. Drei Ballverluste der Oldenburger in Folge brachten im Fastbreak jeweils Punkte für den Gegner. Ein 0:11-Lauf aus Sicht der EWE Baskets und der nicht erwartete Spielstand von 10:21 nach fünf Minuten sowie 14:27 zum Viertelende entsprachen überhaupt nicht dem, was Team und Fans erwartet hatten.
Die physisch sehr präsenten Franzosen setzten die Oldenburger schon im Spielaufbau massiv unter Druck und zwangen sie in der Mehrzahl zu schnellen Abschlüssen. Derart ungeordnet fanden die Würfe viel seltener als üblich ihr Ziel. Auch Spielerwechsel und taktische Umstellungen brachten nicht den erhofften Erfolg für das Team von Mladen Drijencic.
Der Halbzeitstand von 48:35 für die Straßburger war das ernüchternde Resultat. In allen relevanten Kategorien der Statistik waren die Gäste vorne, trafen besser aus der Nahdistanz (50 zu 59 Prozent) und von der Dreier-Linie (36 zu 50), hatten mehr Rebounds gesammelt und nur die Hälfte der Oldenburger Turnover produziert. Vor allem der ehemalige NBA-Profi Rodrigue Beaubois konnte seine individuelle Klasse immer wieder beweisen. Mit elf Punkten war er zur Pause zweitbester Scorer der Elsässer, Mardy Collins steuerte gar 13 Zähler bei. Bei den Oldenburgern ragten bis dahin Brian Qvale und Klemen Prepelic mit je acht Punkten heraus.
Mit frischer Kraft, neuem Mut und lautstark unterstützt von den leidenschaftlichen Fans kamen die EWE Baskets aus der Kabine. Aber was die Hausherren auch probierten, sie scheiterten entweder an den hart verteidigenden Straßburgern oder an sich selbst. Und wenn einmal ein Distanzwurf von Aleksandrov, Prepelic oder Duggins den Weg ins Ziel fand, hatte der Gegner fast immer eine Antwort. Vor allem dem Rebounding der Gäste hatten die EWE Baskets kaum etwas entgegenzusetzen. Auch die Zahl der Ballverluste wurde in dieser Phase nicht geringer. Der Rückstand von 15 Punkten zog sich wie ein roter Faden durch das dritte Viertel. Viel schlimmer noch: Nach 30 Minuten prangte gar ein 49:73 auf der Anzeigetafel.
Im Schlussabschnitt waren die Oldenburger vor allem ihren treuen Anhängern zuliebe um Schadensbegrenzung bemüht. Unterstützt von deren Gesängen versuchten die Baskets halbwegs glimpflich aus dem Eurocup-Abenteuer herauszukommen. Es waren dann kleine Mosaiksteinchen, die glänzten, so die Auftritte der Nachwuchskräfte Dominic Lockhart und Jan Niklas Wimberg.
Für Trainer Drijencic heißt es nun, die Enttäuschung bis zum Wochenende zu verarbeiten und die Köpfe seiner Spieler bis zum Beko BBL-Heimspiel gegen die Crailsheim Merlins freizubekommen. Für die Fans der EWE Baskets besteht am Samstag um 20.30 Uhr die gute Gelegenheit, mit einem Besuch der Partie in der großen EWE Arena die bisher herausragende Saison zu würdigen.
Text: Oliver Schulz/EWE Baskets Oldenburg
Bild: Ulf Duda/fotoduda.de