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Energieleistung im Krimi gegen Hapoel nicht belohnt – Halbfinal-Hoffnung bleibt am Leben

03.04.2024

 Miran Evin wird von den hart einsteigenden Hapoel-Spielern gestoppt. (Foto: FIBA)

Spielerisch nicht immer klasse, aber fürs Kämpferische und am Ende Hochdramatische haben sich die EWE Baskets Juniors Oldenburg in ihrem zweiten Gruppenspiel in der Youth Basketball Champions League Bestnoten verdient.

Auch wenn sich die Oldenburger nach dem sensationellen 77:56-Auftakterfolg über Galatasaray Istanbul am Dienstag nun am Mittwochnachmittag mit 69:73 gegen Hapoel Jerusalem geschlagen geben mussten, so ist eine Halbfinal-Teilnahme immer noch denkbar.

Diese Partie hatte einiges zu bieten: Clutch Plays von Topscorer Johann Helwig in der Crunchtime, Miran Evin kratzte nicht nur an einem Triple Double sondern fabrizierte eine beeindruckende Stat Line - und der Buzzer Beater von Johann mit der Schlusssirene könnte sich in einem möglichen Vergleich nach dem morgigen Duell zwischen Jerusalem und Istanbul noch als äußerst wertvoll erweisen, wenn es um die Vergabe des Halbfinal-Tickets in der Gruppe D geht.

„Wir haben vor dem Spiel darüber gesprochen, dass die ausgeruhten Hapoel-Spieler mit einer robusten Spielweise versuchen werden, in die Köpfe unserer Jungs zu kommen. Das ist ihnen gelungen. Aber Vorwürfe machen wir unserem Team nach dieser Energieleistung und dem gestrigen kräfteraubenden Spiel keineswegs. Das Spiel haben wir im 1. Viertel verloren, weil wir da nicht ins Spiel kamen, die Freiwürfe nicht trafen und unter dem Korb nicht so durchschlagkräftig waren wie sonst und Jerusalem genügend Selbstbewusstsein aufbauen konnte. Jetzt müssen wir das morgige Spiel der beiden Kontrahenten abwarten, dann wissen wir mehr“, sagte Srdjan Klaric, sportlicher Leiter der EWE Baskets Oldenburg und Kopf der Oldenburger YBCL-Delegation in Ungarn.

Head Coach Dimitrios Polychroniadis veränderte seine Startaufstellung gegenüber dem ersten Gruppenspiel gegen Istanbul nicht und schickte erneut diese Erste Fünf in der Olah Gabor Arena in Debrecen auf das Parkett: Miran Evin, Lazar Klaric, Simon Kohlhoff, Johann Helwig und Colin Schröder.

Am Mittwochnachmittag entwickelte sich eine kampfbetonte Partie, die einen Endspiel-Charakter aufgrund des Turniermodus‘ hatte. Denn für Hapoel, die zum Turnierstart in der Dreier-Gruppe spielfrei hatten und ihre beiden kommenden Gegner Oldenburg und Istanbul beobachten und analysieren durften, war vor dem Spiel klar: Für das Halbfinal-Ticket ist Platz 1 in der Gruppe nötig und ein Erfolg über Auftaktsieger EWE Baskets Juniors Bedingung.

Entsprechend engagiert ging Jerusalem direkt nach dem Tipoff zu Werke. Die Anfangsphase lief nicht nach dem Geschmack des Oldenburger Coaching Staffs, so dass nach dem 7:0-Blitzstart der Israelis bereits nach zwei Minuten die erste Auszeit fällig war, um die Feinabstimmung mithilfe des Taktikboards zu justieren. Erst nach dreieinhalb Minuten erlöste Miran Evin sein Team mit energischem Zug zum Korb und einem Layup mit den ersten Oldenburger Punkten zum 2:9-Zwischenstand. Colin Schröder verkürzte auf 4:9 und Lennart Römer brachte Oldenburg mit Freiwürfen auf 6:9 heran, bevor Schröder einen Fastbreak zum 8:9 nach fünfeinhalb Spielminuten unter lautem Jubel der Oldenburger Bank abschloss.

Nun war der Knoten geplatzt und die anfängliche Nervosität abgelegt. Vier Steals standen für die EWE Baskets Juniors bis hierhin zu Buche, sechs Ballverluste leistete sich Jerusalem, nachdem Oldenburg seine Verteidigungsarbeit intensiviert hatte und nun zumindest kämpferisch im Spiel angekommen war. Der Rückstand zum Ende des 1. Viertels betrug vor allem deshalb 10:17, weil Oldenburg in den ersten zehn Minuten nur zwei seiner acht Freiwürfe verwandelte.

Zu Beginn des 2. Viertels setzte Johann Hellwig zwei Freiwürfe zum 12:19 in den Korb, jedoch war das Spiel auf beiden Seiten ein wenig zerfahren, da einige Foulpfiffe in kurzer Zeit den Spielfluss bremsten. So gab es eine Schrecksekunde, als Jerusalems Erel Lavi Lazar Klaric beim Rebound ungestüm zu Boden rammte, dieser sich aber unmittelbar berappelte und weiterspielen konnte. Nach 14 Minuten blieben die EWE Baskets Juniors mit 19:24 auf Schlagdistanz zu Hapoel. Mit zunehmenden Spielverlauf kamen die Oldenburger mit der harten Gangart der Gegner immer besser zurecht, so dass Colin Schröder nach 16,5 Minuten mit einem 27:26 erstmals sein Team in Führung brachte. Die schlechte Freiwurf-Quote (45 Prozent gegenüber 100 Prozent von Jerusalem) blieb zwar die Achillesferse in der ersten Halbzeit, der Kampfgeist riss es aber wieder heraus und Oldenburg erarbeitete sich die knappe 34:35-Tuchfühlung zur Halbzeitpause schwer. Herausragend in der ersten Hälfte: Colin Schröder mit 14 Punkten, 4 Rebounds und einem Block.

Auch im 3. Viertel blieb es ein Low-Scoring Game. Körbe waren Mangelware. Intensität und Kampfgeist auf beiden Seiten dagegen gab es im Überfluss. Mitte des Viertels stand es 39:39. In der Folge riss der Faden bei den Baskets Juniors. Topscorer Colin Schröder kam in der Offensive kaum noch zum Zug und Hapoel setzte sich mit einem 8:0-Lauf nach 26,5 Minuten auf 47:39 ab. Eine kritische Phase, da Jerusalem auch mit Körpersprache siegesgewiss auftrat, Oldenburg beeindruckt war und Einzelaktionen mit der Brechtsange nicht zum Korb führten. Ausgerechnet der Jüngste im Team, Djordje Klaric, der am Freitag seinen 15. Geburtstag feiern wird, setzte drei Sekunden vor Ende des 3. Viertels mit einem Dreier zum 46:51 aus Oldenburger Sicht einen Wake-up Call an seine Mitspieler, der zunächst in den ersten Minuten des 4. Viertels verhallte. Hapoel behauptete seine Acht-Punkte-Führung hartnäckig.

Die Crunchtime eröffnete Johann Helwig dank zwei Jumpern und einem Extrafreiwurf mit fünf Punkten in Folge und Oldenburg war siebeneinhalb Minuten vor Ende auf 51:54 herangekommen. Direkt darauf zwang Oldenburgs Defense Jerusalem dazu, die Acht-Sekunden-Regel beim Ballvortrag über die Mittellinie zu brechen. Das Signal war deutlich: Der Kampfeswille der EWE Baskets Juniors war ungebrochen. Doch die Vorentscheidung kam von Jerusalems bestem Spieler Yuval Ben Atar (16 Punkte, 6 Rebounds, 5 Assists), der fünf Minuten vor Schluss auf 62:51 für sein Team stellte.

Den Sieg ließ sich Jerusalem nicht mehr nehmen, auch wenn Johann Helwig 47 Sekunden vor Ende mit einem Vier-Punkte-Spiel nach Foul beim Dreier und 15 Sekunden vor Schluss mit einem weiteren Dreier zum 66:69-Zwischenstand Hapoel gehörig ins Wanken brachte. Jerusalem hatte - zumal am gestrigen Spieltag pausierend - in der Schlussphase verständlicherweise mehr Energie in seinen Akkus als die Oldenburger, die tags zuvor noch gegen Galatasaray Großes vollbrachten.

Um ins Halbfinale einziehen zu können, sind die EWE Baskets Juniors auf eben dieses Galatasaray angewiesen, das am Donnerstag, 4. April, Hapoel Jerusalem im letzten Spiel der Gruppe D fordert. Gewinnt Istanbul mit entsprechender Korbdifferenz gegen Jerusalem, dann stünde Oldenburg bei seiner ersten Teilnahme in der Youth BCL als Halbfinalist fest.

Für die EWE Baskets Juniors im Kader:

Miran Evin (8 Punkte, 10 Rebounds, 8 Assists, 3 Steals, 4 Steals, 1 Block), Johann Helwig (19 Punkte, 4 Rebound, 1 Block), Lazar Klaric (4 Punkte, 11 Rebounds, 1 Assists, 1 Steals), Simon Paul Kohlhoff (6 Punkte, 5 Rebounds, 2 Assists, 2 Steals), Colin Schröder (16 Punkte, 9 Rebounds, 1 Assists, 2 Blocks), Djordje Klaric (8 Punkte), Leander Nzume, Lennart Till Römer (8 Punkte, 1 Rebound, 2 Steals), Finn Timon Stühlmeyer (2 Rebounds, 1 Block), Bennett Spree, Lars Schröder, Piet Schirmer

 

Der Modus

Die 13 Teilnehmer sind auf vier Gruppen verteilt. Der jeweilige Gruppensieger zieht in das Halbfinale ein, wo die beiden Teilnehmer für das Finale am 7. April gesucht werden. Doch auch die Teams, die sich nicht für das Halbfinale qualifizieren, erhalten in Platzierungsspielen die Gelegenheit, sich weiterhin auf hohem Niveau zu messen.

 

Die Teilnehmer

Gruppe A: Lenovo Teneriffa, Rytas Vilnius, Team Debrecen, Promitheas Patras

Gruppe B: AEK Athen, Igokea, BA Nymburk

Gruppe C: Porsche BAA (Nachwuchsprogramm der MHP Riesen), BK Opava, Tofas

Gruppe D: EWE Baskets Oldenburg, Galatasaray Istanbul, Hapoel Jerusalem