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Große Leistung erneut ohne Lohn

16.09.2013

Unmittelbar Beteiligte aber werden die Angelegenheit wohl nicht ganz so lapidar abhaken, denn das Duell Süden gegen Norden mag im finalen Resultat klar gewesen sein - auf dem Parkett boten sich die beiden Teams einen drei Spiele währenden packenden Schlagabtausch, in dem auf das 65:63 und das 63:61 nun am Sonntag ein 91:88 nach Verlängerung folgte.

Dreimal waren die EWE Baskets ganz nah dran am Erfolg, dreimal standen Pech, Cleverness des Titelverteidigers und kurze Unaufmerksamkeiten dem Triumph im Wege. Hatte in Spiel eins Adam Chubb den letzten Wurf verpasst, zielte in Spiel zwei Ronnie Burrell knapp daneben. Spiel drei trieb die Dramatik auf die Spitze: Die Oldenburger führen mit 74:72, Casey Jacobsen zielte mit seinem letzten Dreier daneben - und unter dem Korb sorgte der für einen Moment vollkommen frei stehende Maik Zirbes per Dunk für den Ausgleich, führte seine Mannschaft in die Verlängerung und durfte nach fünf Extraminuten schließlich den Sieg und die Meisterschaft feiern.

Die Oldenburger präsentierten sich auch am Sonntag im infernalischen Lärm der Stechert-Arena als gleichwertiger Gegner, überstanden nach furioser erster Halbzeit auch das zuletzt ab und an sehr unglücklich verlaufene dritte Viertel und boten dem Serienmeister couragiert und entschlossen die Stirn. Aufopferungsvoll wurde in der Verteidigung gekämpft, während in der Offensive eine feine Balance zwischen dem Zug zum Korb und dem Wurf von Außen gefunden werden konnte. Erneut sprang Mustafa Abdul-Hamid für den verletzten und nicht mitgereisten Rickey Paulding ein und machte seinen Job wie schon beim Auftaktspiel mehr als ordentlich.

Das EWE Baskets-Personal wollte nach der Schlusssirene selbstredend noch nicht so viel hören vom Lob über die großartige Saison, schließlich war allen bewusst, dass es an diesem Tag auch schon ganz anders in der Finalserie hätte stehen können. Doch binnen kürzester Zeit dürfte allen Spielern klar werden, dass ein Jahr nach Rang elf und dem Verpassen der Playoffs das in dieser Spielzeit Erreichte ein gutes Stück über den nicht einmal zurückhaltend formulierten Zielen liegt. Dritter in der EuroChallenge, Vizemeister in der Beko BBL nach einer Hauptrunde, die vor starken Konkurrenten wie Ulm, München und Berlin beendet worden war - der Respekt für das Resultat ist garantiert, der Appetit auf mehr aber bei denen, die im Kader verbleiben, gewiss hoch.

Respekt verdienen auch die Brose Baskets, die in einer nicht immer einfachen Saison mit dem Aus im nationalen Pokal und einem unglücklich verlaufenen Top16 in der Euroleague den einen oder anderen Rückschlag erlitten, sich aber am Ende doch die vierte Meisterschaft am Stück verdienten. Der Bamberger Jubel nach der Partie bewies, dass dieser Titel keine Selbstverständlichkeit war. Ihren festen Platz in der Sporthistorie haben die Bamberger längst sicher - und auch bei ihnen dürfte die Erinnerung an die Serie mehr ins Gedächtnis rufen als das nackte Resultat.

Chris Fleming (Bamberg): „Ich gratuliere Oldenburg, sie haben eine überragende Saison mit großer Konstanz abgeliefert. Noch nie war ein „Trainer des Jahres“-Titel so verdient, wie bei Sebastian Machowski. Von Oldenburg hat keiner die Saison über gesprochen, trotzdem waren sie immer da und sind mehr als verdient ins Finale gekommen. Es wäre auch möglich gewesen, dass Oldenburg den Titel mit drei zu null gewonnen hätte, also großer Respekt an diese Mannschaft. Im März hätten wir uns nicht als Meisterkandidat betitelt, aber die Junge haben durch viel Training und große Opferbereitschaft das heute möglich gemacht und uns in den Playoffs von Wunder zu Wunder gekämpft. Vor allem unsere großen Drei: Goldsberry, Gavel und Jacobsen haben uns immer wieder getragen, ein großes Kompliment an sie. Jeder im Team hat in irgendeinem Playoff-Spiel eine wichtige Rolle gespielt, deshalb haben die Jungs die Feier heute Abend wirklich verdient.“

Sebastian Machowski (Oldenburg): „Glückwunsch an die gesamte Organisation in Bamberg zur vierten Meisterschaft in Folge - Hut ab davor. Vor einer Woche habe ich hier gesessen und wollte etwas dagegen tun. Leider ist es uns nicht ganz gelungen, obwohl wir es mit allen Mitteln versucht haben. Wenn wir vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir Vizemeister werden, hätte ich mich sehr gefreut. Gerade überwiegt jedoch eher der Frust, weil wir dreimal knapp verloren haben. Auch heute haben wir wieder hervorragend gespielt. Am Ende haben wir verloren, weil wir in den entscheidenden Situationen ein oder zwei Offensiv-Rebounds abgegeben haben und keine Antwort mehr geben konnten. Wir haben eine tolle Saison gespielt, national wie international. Ab morgen kann ich mich hoffentlich über diese tolle Saison freuen. Nach dem zehnten Platz in der Vorsaison muss ich meinem Team ein großes Kompliment machen, aber wir können uns nichts dafür kaufen und schon gar keine Trophäe in den Himmel recken.“

Julius Jenkins (Oldenburg): „Wir haben eine großartige Finalserie gespielt. Alle Spiele waren sehr knapp und die Fans haben das bestimmt genossen. Mein Ziel ist es immer die Meisterschaft zu gewinnen und wenn man so knapp scheitert, ist das sicherlich enttäuschend. Aber das Leben geht weiter.“

 

Text: Torben Rosenbohm, EWE Baskets Oldenburg
Bilder: Daniel Löb